Wenn die strahlend weißen Barockfassaden am Ring prunken mit ihrem Stuck und die filigranen Türme des Stefansdoms wie Meisterstücke der Konditorinnung in einen pastellblauen Himmel ragen, dann ist Wien elegant, lebensfroh und bis ins Kitschige schön. Wenn aber der Hochnebel sich wie eine perlgraue Grabdecke über die Stadt senkt und nur noch das Hundertwasserhaus ein paar müde Farbtupfer setzt, wenn jeder Fiaker übers Pflaster klappert wie ein Leichenwagen und man in den Kirchen am liebsten Mozarts Requiem aufführt, dann wird es auch für Besucher Zeit, sich Wiens dunklen Seiten zuzuwenden - dem Tod insbesondere, und dem innigen Verhältnis, das seine Bewohner zu ihm unterhalten...
online seit: November 2010